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Offener Brief von Karsten Huck an den Vorsitzenden des Holsteiner Verband

Züchterforum 08.05.2023

Schwere Vorwürfe zum Umgang mit einem Auszubildenden kurz vor dessen Abschlussprüfung

In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Holsteiner Verbandes, Herrn Ulrich Steuber, berichtet der ehemalige Trainer der Hengste, der Hengsthaltungs GmbH, Karsten Huck von einem verstörenden Umgang mit einem Auszubildenden. Der junge Mann war vom Hosteiner Verband/ der Hengsthaltungs GmbH mit einem Ausbildungsvertrag beschäftigt worden, einen Mitarbeiter mit Ausbilderbefähigung hielt man offensichtlich jedoch nicht parat. Mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraute man dann Karsten Huck, der zu dem Zeitpunkt das Training der Hengste des Holsteiner Verbandes leitete. Wie wir bereits im vergangenen November berichteten, trennten sich Karsten Huck und der Holsteiner Verband nach Unstimmigkeiten hinsichtlich des Trainings und der Haltungsbedingungen der Hengste. Dies hatte allerdings nach Aussagen von Karsten Huck letztlich auch Auswirkungen auf den von ihm betreuten Auszubildenden. Wie Karsten Huck in seinem offenen Brief an den Vorsitzenden des Holsteiner Verbandes berichtet, sei der Auszubildende nur 23 Stunden nach Kündigung der Trainervereinbarung telefonisch, fristlos beurlaubt worden und konnte somit die praktische Arbeit in Vorbereitung auf seine Prüfung nicht mehr ableisten. Besonders brisant in dem Schreiben von Karsten Huck erscheint der Bericht über ein Gesprächsprotokoll, das dem Auszubildenden zur Unterschrift vorgelegt worden sei, das protokollierte Gespräch jedoch habe nie stattgefunden. Dennoch, so Karsten Huck, trage dieses Protokoll die Unterschriften von Sebastian Rohde, dem Geschäftsführer der Hengsthaltungs GmbH sowie einer weiteren Person, die offensichtlich als Zeugin fungieren sollte. Im persönlichen Gespräch berichtet Karsten Huck, dass der Auszubildende letztlich im März 2023 seine Prüfung zum Bereiter mit Steensbeck-Plakette abschießen konnte, nachdem er von Lars Bak Anderson, Tjeerk Rjikens, Wieger de Boer, und Karsten Huck selber unterstützt worden war. Darüber hinaus zeigt sich der Olympiamedaillenträger von Seoul und versierte Ausbilder geradezu schockiert, wie mit dem jungen Reiter umgegangen worden sei.

Zu den in dem offenen Brief erhobenen Vorwürfen haben wir auch Herrn Ulrich Steuber, als direkt adressierte Person um eine Stellungnahme ersucht. Aus Zeitgründen konnte Herr Steuber unsere Fragen dazu bisher nicht beantworten, übermittelte uns aber den Hinweis auf eine von ihm geplante, offizielle Stellungnahme in seiner Funktion als Vorsitzender des Holsteiner Verbandes, als Antwort auf das Schreiben von Karsten Huck. Sowie uns diese vorliegt, werden wir sie an dieser Stelle veröffentlichen. Auch Sebastian Rohde, als arbeitsrechtlich verantwortlichen Vorgesetzten des Auszubildenden haben wir Fragen zu den Umständen und Vorwürfen übermittelt. Trotz Bitte um Stellungnahme und telefonische Nachfrage im Sekretariat, erreichte uns bisher keinerlei Reaktion vom derzeitigen Geschäftsführer der Hengsthaltungs GmbH.Den offenen Brief von Karsten Huck im Wortlaut lesen Sie hier:"Offener Brief an Herrn Steuber,

 Sehr geehrter Herr Steuber,

ich schreibe Ihnen diesen letzten Bericht, weil Sie mich im August 2022 darum baten, Sie immer umfassend zu informieren.

Wir sprachen das letzte Mal während meines Meetings am 1. Nov. 2022.

Auch wenn ich meine Aufgabe als Trainer niedergelegt hatte, war meine Verpflichtung zusammen mit dem `Holsteiner Verband´ gegenüber einem Auszubildenden noch nicht beendet. Der Grund: ich hatte im Frühjahr 2022 für einen Auszubildenden (klassische Reitausbildung) des Holsteiner Verbandes die Verantwortung als Ausbilder übernommen, weil der Verband keinen ausbildungsberechtigten Angestellten hatte.

Der Lehrvertrag lief aber noch bis Ende Januar 2023 und seine Prüfung hatte er auch noch abzulegen.

Die Geschäftsführung des Verbandes sah das anders. Sie hat den Auszubildenden 23 Stunden nach meiner öffentlich gemachten Kündigung des Trainervertrages telefonisch fristlos beurlaubt. Als Grund wurde dem Auszubildenden gesagt, er würde Interna an Außenstehende tragen. (als Außenstehender war offensichtlich ich gemeint, obwohl ich Ausbilder des Auszubildenden als auch Trainer der Verbands-Hengste war!). Sie, Herr Steuber wurden sicherlich über die Beurlaubung informiert, ich als Ausbilder nicht!

 Im weiteren Verlauf wurde dem Auszubildenden von einer Sekretärin des Holsteiner Verbandes ein Protokoll eines nicht (!) stattgefundenen Mitarbeitergespräches zwischen dem Auszubildenden und dem Geschäftsführer mit der Bitte um Unterschrift vorgelegt. Auch als der Geschäftsführer und seine Sekretärin dieses Protokoll bereits unterschrieben hatten, war wenigstens der Auszubildende ehrlich genug, das Protokoll nicht zu unterschrieben, denn dieser hatte nach seiner Beurlaubung aus Krankheitsgründen an keinem Gespräch teilgenommen.

Das muss man sich noch einmal vor Augen halten:

ein Protokoll von einer Besprechung, die gar nicht stattgefunden hat, zu verfassen und zu unterschreiben und dann dem Auszubildenden zur Unterschrift vorzulegen. Das bewegt sich jenseits eines verantwortlichen Handelns gegenüber einem Schutzbefohlenen.

Gehört diese Vorgehensweise mit zu dem Geschäftsmodell des Holsteiner Verbandes? Haben Sie davon Kenntnis gehabt oder ist es das Geschäftsgebaren des Geschäftsführers?

Trotz der fristlosen Beurlaubung ca. 2,5 Monate vor Ablauf seines Lehrvertrages konnte der Auszubildende seine Prüfung Mitte März 2023 mit Steensbeckplakette bestehen, weil er von Lars Bak Anderson, Tjeerk Rjikens, Wieger de Boer, und mir unterstützt wurde.

Eine Gratulation von Ihrem Geschäftsführer ist bis heute nicht erfolgt. Fällt bei mir auch nicht in die Rubrik „Vorbildfunktion“.

Aufgrund dieser Vorkommnisse und des Verhaltens des Geschäftsführers gegenüber dem Auszubildenden muss ich in Zukunft jedem interessierten jungen Menschen davon abraten, beim Holsteiner Verband eine Lehrstelle anzutreten.

Da das von mir geschilderte Verhalten der Geschäftsführung gegenüber einem Auszubildenden unverantwortlich ist, halte ich es für meine Pflicht, Sie darüber zu informieren. Damit das Verhalten der Geschäftsführung nicht totgeschwiegen wird, werde ich u.a. auch einige Delegierte und Jungzüchter des Holsteiner Verbandes hierüber informieren. Weiterhin werde ich sowohl Herrn Haarhoff als auch Frau Panzer von der Landwirtschaftskammer dieses Schreiben zukommen lassen.

Mit diesem Brief setze ich Sie über die Vorkommnisse in Kenntnis und erwarte Ihre Stellungnahme bis zum 20.05.2023.

Mit freundlichem Gruß

Karsten Huck"