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Zwei Titel für Jessica Wächter

Züchterforum 20.08.2023

Finaltag beim Bundeschampionat in Warendorf

Die Bundeschampionate der Fahrpferde werden 2023 als "Sonnenchampionate" in die Annalen eingehen. Doch es gab vor allem auch weitere sportliche Besonderheiten, die als einmalig festzuhalten sind. So waren die Finalprüfungen der Sechs- und Siebenjährigen fest in der Hand von Jessica Wächter (Aschaffenburg). Bei den Schweren Warmblütern steuerte sie die sechsjährige Braune Gucci FST (v. Lord Brown I-Gero-Centimo-Eros, Z.: Joachim Kunze, Altenbach) souverän zum Titel. Bereits in der Dressur gab es hohe 9er Noten und die Final-Teilnote 9,07; im Gelände kam dann eine 8,5 hinzu, was in der Summe 17,57 und einen komfortablen Vorsprung bedeutete. Gucci offenbart in allen Gangarten viel Kraft und verfügt über enorme Möglichkeíten. Sie war bereits vor zwei Jahre Championesse der Vier- und Fünfjährigen und hat 2022 ein Hengstfohlen von Likoto xx geführt.

Die Zweitplatzierte Salomé (v. Capitano-Valerius) hatte mit 8,58 die höchste Geländenote. Die weiteren SW-Finalisten stammen ab von Ellington, Elbcapitän und Urfürst.

Auch bei den "Deutschen Reitpferden" oder in diesem Falle wohl eher Fahrpferden holte Jessica Wächter den Titel, zum dritten Mal in Folge mit dem braunen Hannoveraner Dream Catcher (v. De Niro-Epernay/T.-Mariner-Douglas-Advent), der damit mit der DSP-Stute Noble Lady gleichzieht, die ebenfalls drei Titel gewonnen hat.

Dream Catcher ging eine überragende Finalqualfikation (8,9) und war dann im ersten Teil des Finales etwas müde (8,57), ging aber dennoch mit etwas Vorsprung zum Rest des Teilnehmerfeldes ins abschließende Gelände. Dort spielte er dann seine ganze Klasse aus, absolvierte geradezu spielerisch die Mehrfachhindernisse und erhielt als Teilnote 9,25 mit der Perspektivnote 10. Richter Elimar Thunert, der für den Kommentar zuständig war, attestierte nach der Geländefahrt: "Ein Pferd für den ganz großen Sport!" Dream Catcher befindet sich im Besitz seiner Fahrerin Jessica Wächter. Sein Züchter Rudolf Temporini (Heppenheim), der diesen ursprünglich oldenburgischen Stutenstamm über Generationen gepflegt hat, war langjähriger Mäzen und Förderer des Deutschen Fahrsports und Vorsitzender im Fahrausschuss des Deutschen Olympiade Komitees. Ihm zu Ehren firmieren die Finalprüfungen bei den vier- und fünfjährigen sowie sechs- und siebenjährigen Deutschen Fahrpferden ab 2023 als "Rudolf-Temporini-Gedächtnispreis".

 

Platz zwei belegte die siebenjährige braune DSP-Stute Siebenstein (v. Sandro Hit-De Niro-Paradiesvogel-Adorello-Duhnen-Kurator, Z.: Daniel Ohar, Weimar) mit Christoph Dieker an den Leinen. Eine wunderschön linierte Stute, die ihrem hochklassigen Pedigree in jeder Hinsicht gerecht wurde, mit ganz viel Präsenz, faszinierendem Seitenbild und einem hohen Maß an Elastizität.

Bronze holte die siebenjährige braune DSP-STute Floristin (v. Fürst Wettin-Poker E/T.-Ibar xx-Trafaret/T., Trak. Familie O288 A Sonja/Grenda-Gronden) mit Christian Bodewei. Die weiteren Finalisten stammten ab von Fürst Feragon und Scolari (beide aus Westfalen) bzw. Quadrofino (DSP Baden-Württemberg).

 

Bei den vier- und fünfjährigen Fahrpferden blieb es spannend bis zum Schluss, und das lag am Ende vielleicht nicht zuletzt an der erstmaligen Beteiligung des NRW-Landgestüt Warendorf an den Moritzburger Championatstagen. In früheren Jahren, als die Fahrpferdechampionate noch in Warendorf stattfanden, waren Warendorfer Landbeschäler des Öfteren auf den vorderen Plätzen der Fahrchampionate zu finden. In den letzten Jahren war Warendorfs Hauptsattelmeister Christian Koller stets Fremdfahrer in Moitzburg gewesen, und das hat ihm offensichtlich Lust auf eine Teilnahme in diesem einzigartigen Ambiente gemacht, und so reiste er mit seiner Kollegin Jennifer Drees und den Landbeschälern Sir Escolar und Quandio nach Moritzburg, wobei jeweils der bzw. die eine des anderen Beifahrer war.

Der Sieg blieb trotzdem in Sachsen, und es war spannend bis zur allerletzten Sekunde. Nachdem Lars Krüger mit der schwarzbraunen DSP-Stute Fenne Lily, abstammend vom einstigen Weltmeister der jungen Dressurpferde, Don Martillo (M. v. French Kiss-Dornenkönig-Weltmeyer-Lanthan-Don Carlos-Bento/T., Hann. Stamm 1117/Juliushütte, Z.: Babett Bischoff, Bobritzsch) die Qualifikation gewonnen hatte, war er als letzter Starter im Finale dran.

Und die Messlatte lag bereits hoch, als er einfuhr, denn Christian Koller und der Warendorfer Landbeschäler Sir Escolar (v. Sir Henrich-Escolar-Louis le Bon-Rohdiamant-Weltmeyer-Weingau-Domspatz-Monolith, Hann. Stammn 866/Fechtspange, Z.: Roswitha Bergrath, Hürtgenwald) hatten schon hohe Achter-Bewertungen der Richter und eine 9,8 vom Fremdfahrer Karl-Heinz Finkler erhalten. Doch das nahezu unmöglich Erscheinende wurde möglich: Karl-Heinz Finkler gab die glatte 10, und die Jury verteilte ebenfalls eine 10 für die Ausbildung bzw. Perspektive als Fahrpferd. Auch der dritte Platz ging nach Warendorf, an Jennifer Drees und den gekörten Hannoveraner Dunkelfuchs Quandio (v. Quando Unico-San Amour I-Fürst Heinrich-De Niro-Grannox-Wladimir, Hann. 1294/Japanerin, Z.: Heinrich Gießelmann, Barver). Die weiteren Finalisten waren ein Hannoveraner von Da Costa und eine DSP-Stute von Decurio.

 

Bei den sechs- und siebenjährigen Ponys war es nur ein überschaubares Feld (4) in der Qualifikation, von denen drei über 6,0 landeten und so die Finalberechtigung hatten. Hier kam es zu einer Aufholjagd des in Baden-Württemberg gezogenen Schimmelponys Dominik L (v. David L-Dressboy-Sir Theo-Derby, ZG Meinrad u. Doris Lehmann, Gengenbach), den sein Besitzer Fabian Gänshirt vorstellte. Als Dritter der drei Qualifikanten zog er ins Finale ein, absolvierte dann bereits eine beachtliche Dressurvorstellung, die ihn vor dem Gelände an zweiter Stelle sah, und wuchs dann im Gelände-Hindernisfahren mit hohen 8er Noten förmlich über sich hinaus, wogegen der nach Qualifikation und Finale Teil A deutlich favorisierte gekörte Edelbluthaflingerhengst Noak B (v. Nanouk-Novill) mit Kathrin Karosser hinter im Gelände den Erwartungen zurückblieben und knapp geschlagene Zweite wurden. Rang drei ging an den gekörten Haflingerhengst in Diensten der Sächsischen Gestütsverwaltung, Bugatti (v. Belissimo W-Q-Stainz) mit Dirk Hofmann.

Apropos Haflinger: Ehrungen gab es auch und zwar verlieh Annett Schellenberger, Vize-Präsidentin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Anke Sendig (Haflingergestüt Meura) die Gustav-Rau-Medaille in Bronze.

Den Abschluss der Fahrchampionate bildet traditionell das Finale der vier- und fünfjährigen Schweren Warmblüter. Acht ausgesprochen qualitätsvolle Pferde hatten sich hier qualifiziert, ausnahmslos in professioneller Ausbildung.

Spontanen Szenenapplaus bei Fahrer und Testfahrer entfache der vierjährige Moritzburger Landbeschäler Lancelo (v. Loriot-Elbcapitän-Excellent-Valerius, Z.: ZG Walter jun. u. Bärbel Matzke, Zerbst), seines Zeichens Sieger der SW-Körung Moritzburg 2021 und nunmehr präsentiert durch Phil Teifel. Christian Koller war voll des Lobes, vor allem über die Versammlungsmöglichkeiten des Hengstes und am Ende sehr eindeutig: "Heute geht es nicht besser: 10,0!" Und die 10 gab es auch als Ausbildungsnote von den Richtern. Auch auf Platz zwei ging ein Moritzburger Landbeschäler:  Valentino (v. Veltin-Elitär-Esprit-Elton, Z.: Marion Schröder, Hermsdorf) mit Lars Krüger (RFV. Drebkau) Dritter wurde der der vierjährige Wallach Vito ZH (v. Valenzio-Elixier) und Friedrich-Wilhelm Müller (RFV. von Lützow-Herford). Auf den weiteren Plätzen folgten Nachkommen der Hengste Cadett, Carus, Elgado, Ernesto M und Veit. CS