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Züchterforum 05.08.2024
Es sollte einfach nicht so richtig sein. In der heutigen Qualifikation für die Einzelentscheidung bei den Olympischen Spielen verpasste Richard Vogel mit United Touch den Einzug ins Finale. Christian Kukuk und Checker sowie Philipp Weishaupt mit Zineday schnappten sich ein Finalticket.
Nach der herausragenden Team-Qualifikation im ersten Springen war schon im Team-Finale für das deutsche Team der Wurm drin und das Spitzentrio landete „nur“ auf Platz sechs. Dieser gewisse „Wurm“ begleitete die drei Deutschen auch in der heutigen Qualifikation für die Einzelentscheidung. Der Parcours erstreckte sich über eine Länge von 525 Metern, die erlaubte Zeit betrug 79 Sekunden. Die 14 Hindernisse zeigten sich wieder aufwändig gestaltet und stellten verschiedene Themen Frankreichs dar. Ein Genuss für das Auge eines jeden Reitsportbegeisterten. So fand sich "Der kleine Prinz" ebenso im Parcours wieder wie die Champs Elysèes oder der Mont Blanc. Schon nach wenigen Reitern verdeutlichte sich: Im Vergleich zu den vorherigen Springen stellte die Zeit heute keine wirkliche Herausforderung. Als technische Klippen zeigten sich eine nach einem Wassergraben folgende Distanz auf eine darauffolgende Kombination, eine dreifache Kombination sowie die Abschlusslinie und damit verbunden die Entscheidung der passenden Anzahl an Galoppsprüngen. Insgesamt konnte man den Parcours jedoch als fair gebaut beschreiben, was sich auch an der doch ordentlichen Anzahl an Nullfehlerrunden zeigte. Auch Richard Vogel erläuterte: „Ich würde sagen, dass er (der Parcours vom Schwierigkeitsgrad) relativ ähnlich angesiedelt war wie die Teamqualifikation. Beim Abgehen hätte ich sogar gedacht, dass es ein paar Nuller weniger gibt." Den Auftakt für das deutsche Team machte Christian Kukuk. Der 14-jährige Westfalen-Wallach von Comme il Faut - Come on zeigte sich wieder höchst motiviert und sprang souverän. Am Aussprung der dreifachen Kombination berührte Checker die Stange ganz leicht, woraus ein Abwurf resultierte. Aber die Zeit stimmte und so durfte er sich als 21. Starter trotz des Abwurfes Hoffnungen auf den Einzug ins Finale machen. Christian Kukuk nach seinem Ritt: „Mein Plan war: Ich hatte mir vorher zwei Szenarien ausgemalt. Fest stand für mich, dass ich versuchen werde, eine gute Zeit zu haben heute, weil Checker grundsätzlich auch ein schnelles Pferd ist und ihm das eigentlich auch liegt, wenn ich so ein bisschen angreife im Parcours. Und dann war so ein bisschen die Option, ich bin null und habe eine super Startposition morgen im Finale, oder ich habe leider einen kleinen Flüchtigkeitsfehler, habe aber dann trotzdem noch eine Chance weiterzukommen, weil ich vielleicht unter den schnellsten Vierern bin. Der Fall ist jetzt eingetreten". Auch Richard Vogel und sein United Touch waren nicht vom letzten Glück begleitet und kassierten gleich drei Abwürfe. Einen am gleichen Sprung wie Kukuk, die beiden weiteren auf der Schlusslinie. "Zur ganzen Wahrheit gehört, United sprang wirklich wieder richtig gut. Ich bin fester Überzeugung im Moment noch, wir haben es noch nicht final analysiert, logischerweise, aber der erste Fehler wäre auch vermeidbar gewesen. Ich hätte mich ein bisschen mehr aufrichten müssen. Kombinationen werden grundsätzlich eng für ihn, das ist nichts Neues, aber ich hätte ihm trotzdem ein bisschen mehr helfen können an dem Oxer-Aussprung. Dann musste natürlich eine schnelle Entscheidung her, wie wir möglichst schnell noch in die Schlusslinie reiten können, weil sicherlich nicht alle Vierer weiterkommen. Ich glaube, dass wir jetzt im Moment behaupten können, alle Nuller und zwei, drei mit einem Fehler, die halt eben mit der schnellsten Zeit. Und so habe ich mich dann kurz und spontan im Parcours dazu entschieden, einen Galoppsprung weniger zu machen, in beiden Distanzen in der Schlusslinie, was glaube ich, wenn das ein bisschen früher geplant gewesen wäre und mit ein bisschen mehr Ruhe angegangen wäre, an sich kein Problem für United ist. In dem Fall war es so ein bisschen hektisch und zu kurzfristig entschieden, dafür hat die nötige Ruhe dann gefehlt, um aus dem Tempo dann die Sprünge fehlerfrei zu absolvieren. Die Schuld geht total auf mich. Wir müssen daraus lernen und müssen es besser machen“, erläuterte Vogel nach seinem Ritt nüchtern. Bitter, aber damit hat ich der 27-Jährige leider nicht für das morgige Finale der besten 30 qualifiziert. Dennoch: Die beiden haben schon für solch große Erfolge gesorgt, die Zeit der beiden auch auf Championaten wird noch kommen. Auch Philipp Weishaupt beendete mit Zineday den Parcours nicht abwurffrei und kassierte einen ärgerlichen Abwurf. Der Vize-Europameister von 2023 zeigt mit seinem zehnjährigen westfälischen Wallach v. Zinedine - Polydor ansonsten eine flotte Runde durch den Parcours und musste danach zittern. Schlussendlich gelang ihm mit Platz 30 eine echte Punktlandung.
Bundestrainer Otto Becker resümierte: „Ja, das ist gut. Aber lieber wäre es uns natürlich gewesen, wenn alle drei dabei gewesen wären.“ Er sagte außerdem: „Wir sind froh, dass Philipp und Christian dabei sind. Und ja, vielleicht ist es ja ein gutes Omen. Im Teamspringen (in der Qualifikation) waren alle null und hatten dann einen Fehler im Finale außer Philipp und nun sind sie mit einem Fehler weitergekommen. Und es fängt morgen bei null an. Es ein neuer Wettbewerb und alles ist möglich morgen.“ Im Finale mit dabei sind auch unter anderem echte Medaillenkandidaten, wie Henrik von Eckermann mit seinem unglaublichen King Edward, oder auch Harry Charles mit seinem zuverlässigen Romeo. Andere Weltreiter, wie den Briten Scott Brash oder auch den schnellsten des heutigen Springens, der Franzose Julien Epaillard mit Dubai Cedre sollte man auch auf der Rechnung haben. Es wird also definitiv spannend werden. Man darf hoffen, dass es die beiden Deutschen dieses Mal nicht ganz so spannend machen! Los geht’s um 10 Uhr, wobei Philipp Weishaupt den Auftakt bildet.