Aktuelles

Waldhauser Hof: DSP-Stutenchampionat wird zum vollen Erfolg

Züchterforum 26.08.2024

Auf dem Waldhauser Hof in Sauerlach trafen sich Sport und Zucht. Während beim Reitsportfestival Spring- und Dressurprüfungen bis zur schweren Klasse mit unter anderem den Qualifikationen zum IWEST Dressur Cup und DERBY Stars von Morgen ausgetragen wurden, freute man sich ebenso auf das DSP-Stutenchampionat. Dabei konnte ein ganz klares Resümee gezogen werden: Bewegungsqualität der Extraklasse, tolle Stutentypen und vielversprechendes Vermögen und Manier führten zu einer mehr als gelungenen Premiere des DSP-Stutenchampionats auf dem Waldhauser Hof. Dabei hätte es aus bayerischer Sicht nicht besser laufen können.

Den Tag eröffneten die springbetont gezogenen Stuten mit dem Freispringen. Die großzügige Halle des Waldhauser Hofes mit Zuschauern stellte einige Stuten vor eine gewisse Herausforderung. Dies betonte auch der Springpferde-Experte Christoph F. Rowold, der nicht nur am Vorabend erstmal als Auktionator für DSP agiert hatte, sondern auch als ausgewiesener Springpferde-Experte zusammen mit Dressur-Spezialistin Katrin Burger das Richtergremium bildete: „Was die Springstuten angeht, so ware viele qualitätvolle, gut herausgebrachte Stuten mit sehr unterschiedlicher Genetik am Start. Einige der Stuten konnten sich möglicherweise nicht optimal präsentieren – ihrer Jugend Rechnung tragend, haben sie sich verständlicherweise teilweise vor allem beim Freispringen mit der ungewohnten Zuschauerkulisse etwas schwergetan, was eine Momentaufnahme ist und der grundsätzlichen Qualität keinen Abbruch tut“. Damit hatte er wahrlich recht und so sah man schon beim Freispringen etliche vielversprechende Stuten. Absolut hervorstechend war dabei L’Aouette. Die vierjährige Stute aus der Zucht von Dr. Dirk Haarmann vom Starnberger See stammt aus einer Tochter des Coupie, Prämienhengst und Springsieger der NRW-Körung 2012 sowie aus dem jetzt achtjährigen bereits in internationalen Prüfungen erfolgreichen Baggio, ein Enkel des Olympiasiegers Baloubet du Rouet. Optimal vom Team Schindele aus Unterthingau vorbereitet wusste L’Aouette besonders in den Kriterien „Vermögen“ sowie „Übersicht und Vorsicht“ zu überzeugen, was das Richterduo mit der Wertnote von je 9,0 belohnte. Hervorzuheben ist dabei auch die große Übersicht, mit welcher L’Aouette die Aufgaben beim Freispringen meisterte. Auch überzeugte ihr schnelles Hinterbein und ihr großer Abdruck. In Bezug auf den Körperbau wurde ihr Körperbau mit viel Rahmen gelobt. Ein kleines Aber bildete die starke Winkelung im Sprunggelenk, sowie das auf der Dreiecksbahn im Vorderbein etwas begrenzte Traben. Dennoch: Schlussendlich stand eine tolle Gesamtnote von 8,38, womit sie sich im Schlussring gegen die Klassensiegerin der dreijährigen Stuten, Lavinja G von Tornesch x Landprinz aus der Zucht von Matthias Gantner im baden-württembergischen Wört durchsetzte und sich den Titel der DSP-Siegerstute Springen 2024 schnappte. Lavinja G legte den Grundstein für ihren Klassensieg mit der 9,5 für „Vermögen“ – der höchsten im Klassement der Springstuten an diesem Tag vergebenen Note – und erzielte eine Gesamtnote von 8,29.

 

Die Dressurstuten zogen beim diesjährigen DSP-Stutenchampionat ein schlechtes Los und wurden wahrlich Opfer des Wettereinbruchs. Während der Präsentation auf der Dreiecksbahn auf Gras goss es teilweise in Strömen. Der Regen wurde durch Wind und einen deutlichen Temperatureinbruch ergänzt – nicht gerade optimale Bedingungen für die vielversprechenden Dressurstuten. Dabei war es völlig verständlich, dass die ein oder andere Stute nicht zur vollen Losgelassenheit fand. „Aufgrund der Verhältnisse hat die eine oder andere Stute wohl nicht zur letzten Losgelassenheit gefunden“, so Katrin Burger. Dennoch war der Gesamteindruck der Grand Prix-Reiterin positiv: „Vorgestellt wurden uns hier Dressurstuten von insgesamt guter Qualität. Vor allem in der Spitze waren das sehr moderne Stuten mit sehr guten Bewegungen. Und zweifellos sind beide Klassensiegerinnen für die sportliche und züchterische Zukunft sehr auffällige Modelle.“ Apropos Klassensieger: An die Spitze der dreijährigen Dressurstuten trabte sich im wahrsten Sinne des Wortes die Vitalis-Tochter „Very Nice“. Die von Julia Voigtländer gezogene Stute sorgte mit ihrem raumgreifenden sowie sehr taktsicheren Trab sowohl beim fachkundigen Publikum als auch beim Richterduo für Begeisterung. Völlig verdient griff das Richterduo tief in die Notenkiste und zückte die 10. „Ein beeindruckendes Stutenmodell, sehr ins Bergauf angelegt“, resümierte Katrin Burger. Auch in den weiteren Einzelnoten bewegte sich die Vitalis-Tochter aus einer Sir Donnerhall I-Mutter im Bereich gut und sehr gut, was zu einer Endnote von 8,42 führte.

Zur DSP-Dressurqueen 2024 avancierte jedoch die Klassensiegerin der vierjährigen Dressurstuten, die ebenfalls eine völlig verdiente Gesamtnote von 8,42 erzielte: F-Grace St überzeugte sowohl in Typ als auch in den Noten für Schritt und Trab. So erhielt die Stute aus der Zucht von Alois Steidl und im Besitz von Dr. Jutta Steidl aus Eichstätt für Schritt, Trab und Gesamteindruck jeweils die 8,5. Ihr Typ wurde sogar mit einer glatten 9,0, der Tagesbestnote, belohnt. Im Trab ist das raumgreifende Vorderbein hervorzuheben, was durch ein geschlossenes Hinterbein komplettiert wird. „Eine sehr charmante Stute mit einem tollen Auge und äußerst vielversprechenden Grundgangarten“, lobte Katrin Burger. Insgesamt kann F-Grace St ihren Vater nicht verleugnen. Die Stute stammt vom KWPN-Körsieger, Doppel-Weltmeister, Weltcup-Sieger und frischgebackener Doppel-Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele Glamourdale ab. Ihre Mutter Fabienne ist eine Staatsprämienstute vom Oldenburger Elite- und Hauptprämienhengst Fürstenball.

Dressur-Queen F-Grace St kann übrigens zukünftig ebenso luxuriös reisen wie L’Alouette: Für die Springchampionesse 2024 war ebenso wie für ihre fürs Viereck prädestinierte Kollegin ein bestens ausgestatteter Anhänger der Firma Böckmann ausgelobt. Zum Abschluss zeigte sich auch Geschäftsführerin des DSP, Heike Blessing-Maurer äußerst zufrieden: „Wir sind hier auf einer wunderschönen parkähnlichen Anlage mit beeindruckendem Ambiente, besten Rahmenbedingungen und nicht zuletzt dank der Nähe zu München hervorragender Infrastruktur zu Gast. Unser Dank gilt dem Hausherrn Uwe Schwanz, der die Züchter hier herzlich willkommen heißt. Wir sind an einer längerfristigen Kooperation interessiert“. Na, da darf man sich hoffentlich schon jetzt auf ein Wiedersehen auf dem Waldhauser Hof freuen!