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Warendorf: Finale vierjährige Stuten und Wallache

Züchterforum 07.09.2024

Eine Werbung für die Championate

Auf dem Reitpferdeviereck sind die ersten Championatsentscheidungen gefallen. Bei hochsommerlichen Temperaturen ging das Finale der vierjährigen Stuten und Wallache über die Bühne, und da die Bedingungen gänzlich anders waren als bei der "Wasserschlacht" während der Qualifikation am Mittwoch, war die Reihenfolge auch - wie zu erwarten war - eine deutlich andere. Das waren sicherlich unschöne und teils ungleiche Bedingungen, aber letztlich höhere Gewalt. Festzuhalten ist: Insgesamt war die Qualifikation der vierjährigen Stuten und Wallache mit 30 Startern so stark besetzt wie schon lange nicht mehr. Den Löwenanteil stellte der Hannoveraner Verband mit elf der 30 Starter, zuzüglich der zwei Rheinländer, dann folgten Oldenburg (6), Westfalen (4), DSP (5) und Trakehner (2). Bedingt durch Doppelplatzierungen rückten neun Kandidaten ins Finale vor.

Gerichtet wurde diese Prüfung von Catrin Wingender, Peter Mannheims und Wolfgang Egbers, als Fremdreiterin firmierte Carina Scholz. Auch wenn es gefühlt deutlich weniger Zuschauer waren als bei Reitpferdefinalprüfungen früherer Jahre, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch. Carina Scholz präsentierte die ihr anvertrauten Pferde, dass es eine Augenweide war, ihr zuzusehen, und Wolfgang Egbers erklärte die Sichtweise der Jury im Zusammenspiel mit der Fremdreiterin präzise, treffsicher und fachlich vom Allerfeinsten. Das war eine Werbung für die Bundeschampionate

Am Ende stand der Tetenreiter der ersten Gruppe ganz vorn, nämlich Hermann Burger, Chefbereiter im Stall Ramsbrock, auf London Eye 6 (v. La Vie-De Kooning-Weltmeyer-Abajo xx-Lungau-Fürst Ferdinand-Abhang I, Hann. Stamm 805/Dodica bzw. Schmugglerin). Die schwarzbraune Hannoveraner Stute zeigte eine in jeder Hinsicht saubere, souveräne Vorstellung, taktbeherrscht mit großen Stärken, die am Ende mit 9,0 (Galoppnote 9,5) honoriert wurde und von keine anderen Pferd überbten wurde. Im Starkregen der Qualifikation waren sie Vierte gewesen und strahlte nun mit der Warendorfer Sonne um die Wette. Und London Eyes Züchterin Kathrin Wassmann wohnt nicht nur in Badbergen, dem alten Celler bzw. Osnabrücker Deckstationsort, auch der Stutenstamm von London Eye ist seit weit über 130 Jahren dieser artländischen Station zuzuordnen. 

Unerschütterlich bei Regen und Sonnenschein zeigt sich das "Flaggschiff" der DSP-Verbände, der großrahmige, kalibrige in Baden-Württemberg adus hannoverschem Grundstamm gezogene braune Wallach Snickers F (v. Secret-Carabas-Sandro Hit-Calypso II-Helikon-Tassilo/T.-Dollfarn, Z.: Erwin Feichtenbeiner, Rosenberg) mit Carina Harnisch. Ein erfolgsgewohntes Paar: 2023 waren sie DSP-Champion bei den Dreijährigen, 2024 Vize-Champion. Nach Platz zwei in der Qualifikation (8,5) gab es nun auch Platz zwei im Finale (8,4).

Bronze (8,3) gab es für die sympathische Oldenburger Fuchsstute Because of you OLD (v. Benicio-Dimaggio-Fidertanz-De Niro-Akzent II, Oldbg. Stamm 182) mit Beatrice Hoffrogge, die im Trab ihre Höchstnote 9,0 erhielt.

Drei vierte Plätze (jeweils 8,2) erhielten die hannoversche Dunkelfuchsstute Flower 86 (v. Fürst Toto-Dancier-Weltmeyer-Graphit-Dagobert-Absatz-Wohlan-Lateran/T., Hann. Stamm 562/Fuseza bzw. Claudine, Z.: Manfred Kregel, Laatzen) und Janina  Flower hatte in der Qualifiation einen starken Solo-Auftritt im Regen, da das zweite für diese Gruppe geplante Pferd kurzfristig ausgefallen war, zeigte sich im Finale aber mitunter spannig, unkonzentriert und unzufrieden.

Die blaue Schleife gab es auch für die mittelrahmige schwarze Württemberger DSP-Stute E'Panthera (v. Escamillo-Fürst Nymphenburg I-Del Piero-Wittinger-Eichendorff-Grande-Eisenherz I-Maigraf xx, Hann. Stamm 181/Asternperle bzw. Nortene, Z.: Anton Herre, Bad Schussenried), die in der Rittigkeit (9,0) mit der Siegerin gleichzog. Den dritten vierten Plaztz holte die Oldenburger Rappstute Royal Hope OLD (v. Total Hope-Danciano-Rohdiamant-Donnerhall-Figaro-Clear Run xx, Z.: Dirk Gloystein, Rastede) mit Tanja Fischer. Hier durfte man gespannt sein, ob es bei der Gebäudenote von 7,5 aus der Qualifikation blieb, denn es ist ja in der Geschichte der Bundeschampionate durchaus vorgekommen, dass ein mehrtägiger Aufenthalt in der guten Warendorfer Luft auch für einen Anstieg der Gebäudenote gesorgt hat. Hier blieb die Jury jedoch konsequent, und auch ein spontaner Zuruf von der Tribüne: "Ey, das ist die Siegerstute!" brachte Wolfgang Egbers beim Kommentar nicht aus dem Konzept, und er erklärte sehr wohl die Stärken (9,5 im Schritt) als auch Schwächen (Drehen in den Gelenken der Hintergliedmaßen) der schwarzen Stute, die im letzten Jahr die beste Stute ihres Jahrgangs (Siegerstute der Oldenburger Elitestutenschau 2023) gewesen ist.

Zweimal war der siebte Platz (7,9) vergeben, und zwar einmal durch den amtierenden DSP-und Bayern-Champion Valentin 168 (v. Vitalis-Don Schufro-Royal Diamond-Ganymed I-Graphit-Gotthard-Sudan xx, Hann. Stamm 988/Sabimoza, Z.: Jutta Steidl) mit Johanna Wadenspanner und die Oldenburger Fuchsstute Amazing Figuera TR OLD  (v. Bonds-Donnerschwee-Figaro-Kronprinz xx-Elan, Z. u. B.: Tim Philipp Reer) mit Shereena Satzer. Letztere ging  in der Qualifikation unter erschwerten Bedingungen unerschütterlich, kam aber nunmehr nicht zur gewünschten Losgelassenheit (Schrittnote 6,5). Der Drittplatzierte der Vorrunde, der braune Hannoveraner Ferrari 145 (v. Fürst Samarant-Desperados I) ging anfangs einmal durch, war nervös, unkonzentriert, ging deutlich hinter der Senkrechten und war letztlich mit 7,3 nicht mehr im Rennen.