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Züchterforum 06.09.2025
Neuer Tag, neues Glück – oder auch: Finalprüfungen haben ihre eigenen Gesetze. Bei den fünfjährigen Dressurpferden gelang Lena Haßmann mit dem Oldenburger Lodovico (v. Lord Europe–Don Frederic, Z. Wieghaus-Vorwerk GbR, B. Gestüt Schafhof) eine kleine Überraschung.
Während sich das Duo in der Finalqualifikation zwar einen Platz unter den Top 10 gesichert hatte, aber nicht auf den Podestplätzen gelandet war, legten sie im Finale eine gewaltige Schippe obendrauf.
Lodovico kann in puncto Präsenz und Bewegungsdynamik seinen Vater Lord Europe nicht verleugnen. Gleich der Trab sorgte für einen echten Wow-Effekt – oder wie es Kommentatorin Nicole Nockemann treffend erläuterte: „Wie ein Metronom. Unglaublich aktiv abfußend, immer gleichmäßig mit einer schön durchgerittenen Schwebephase – und das egal in welchem Tempo. Das ist das, was wir haben möchten.“ So zückte das Richtergremium, bestehend aus Ulrike Nivelle, Jürgen Hagenheimer und Tina Viebahn, verdient die Traumnote von 9,0. Der Schritt zeigte sich geregelt, mit gutem Vor- und Übertritt bei fleißigem Schreiten. Hier könnte sich die Anlehnung noch konstanter an die Hand dehnend präsentieren (8,4). Ein weiteres Highlight bildete der Galopp, der sich in einer ähnlichen Dynamik wie der Trab präsentierte: super herangeschlossen aus dem Hinterbein und gut ins Bergauf gesprungen – auch hier griffen die Richter mit einer 8,8 tief in die Notenkiste. Neben der hohen Grundqualität des Lord-Europe-Nachkommens überzeugte der Finalauftritt auch durch die Souveränität und beste Rittigkeit des bildhübschen Hengstes – das spricht auch für die Ausbildungsarbeit von Lena Haßmann. Für die Durchlässigkeit und die Perspektive gab es die Noten 8,8 und 9,0 – das führte zu einem Endergebnis von 8,8. Lodovico und Lena Haßmann wurden verdientermaßen vom fachkundigen Publikum gefeiert!
„Dieser Hengst begeistert mich jeden Tag – und offensichtlich geht es nicht nur mir so!“, schwärmte Lena Haßmann. Qualität, Leistungsbereitschaft und ein toller Charakter – der neue Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde ist ein wahrer Rohdiamant!
Neben einer erwartungsgemäß hohen Grundqualität im diesjährigen Finale der fünfjährigen Dressurpferde wusste besonders eines zu überzeugen: Gutes, harmonisches und losgelassenes Reiten wurde belohnt! Egal ob Lodovico und Lena Haßmann oder die weiteren Medaillenträger – sie alle bestachen mit losgelassenen, zufriedenen und von Vertrauen geprägten Vorstellungen.
Jana Marie Thamm freute sich mit dem Westfalen-Wallach Veni Vedi Vici (v. Vitalis–Daily Deal, Z. Yvonne Langkau, B. Dr. Dagmar Detzel) über die Silbermedaille. Dieses Paar überzeugte besonders durch die hohe Harmonie und Selbstsicherheit, mit der der Wallach die Lektionen absolvierte – oder wie es Nicole Nockemann treffend auf den Punkt brachte: „Danke für diese unglaublich zufriedene, natürliche und von Vertrauen geprägte Gesamtvorstellung.“ So präsentierten die beiden äußerst durchlässige einfache Galoppwechsel, und auch die verschiedenen Tempi konnte Jana Marie Thamm überzeugend herausreiten – was verdient zur Note 9,0 für die Durchlässigkeit führte. Doch auch die Grundqualität stimmte bei diesem ebenso sympathischen Wallach, der sich insgesamt toll ins Bergauf angelegt präsentierte. Der Trab zeigte sich aktiv abfußend sowie taktsicher (8,8). Für eine noch höhere Note könnte der Wallach in den versammelten Lektionen aus dem Hinterbein noch kraftvoller abfußen. Auch im Schritt stand die 8,8 – wobei Nicole Nockemann lobte: „Der ganze Körper ging Schritt.“ Der Galopp präsentierte sich ähnlich wie der Trab: rhythmisch, gut ins Bergauf gesprungen und bereits mit der erforderlichen Versammlungsbereitschaft versehen (8,5). Ähnlich wie im Trab könnte der Wallach hier noch kraftvoller aus dem Hinterbein durchspringen. Der Gesamteindruck von 8,8 komplettierte die Endnote von 8,78. Damit waren die beiden dem späteren Bundeschampion Lodovico wahrlich dicht auf den Fersen.
Eine ausbilderische Meisterleistung gelang auch Kira Laura Soddemann, die im Finale der fünfjährigen Dressurpferde – ebenso wie Lena Haßmann – zwei Pferde gefühlvoll vorstellte. Im stallinternen „Wettkampf“ setzte sich im Finale erneut Fiete (v. Fashion in Black–Rock Forever, Z. Robert Drenker, B. Dr. Peter Brenske) gegen seine Stallkollegin Viva Fantastica durch. Bereits in der Finalqualifikation hatte Fiete als Sieger der zweiten Abteilung begeistert. Auch im Finale agierte er hoch elegant und begann sogleich mit einem geschlossenen Halten. Der Trab präsentierte sich sehr elastisch, fließend, mit viel Abdruck aus der Hinterhand (8,8). „Ein unglaublich hoch elastischer Trab“, erläuterte Nicole Nockemann. Der Schritt gelang direkt losgelassen schreitend, mit viel Raumgriff und hoher Taktsicherheit (8,8). Für eine noch höhere Note hätte der Hengst noch freier aus der Schulter schreiten müssen. Der Galopp war gut ins Bergauf angelegt und überzeugte mit einer aktiv unterspringenden Hinterhand. Teilweise zeigte sich bei der Aufnahme des Galopps eine erhöhte Frequenz – hier sollte sich der Durchsprung künftig noch besser erweitern (8,5). Eine 8,7 für die Durchlässigkeit und eine 8,8 für die Perspektive rundeten die Endnote von 8,72 ab. Ebenso nur um einen Wimpernschlag entfernt folgten Jessica Lynn Thomas und So Special (v. Secret–Bon Coeur, Z. und B. Pia Sophie Wahlers) mit einer Endnote von 8,7. Ein bewegungsstarkes Kraftpaket, das mit überdurchschnittlichen Grundgangarten und hoher Rittigkeit zu überzeugen wusste. Die Siegerin der Finalqualifikation, Royal Hope OLD (v. Total Hope–Danciano, Z. u. B. Dirk Gloystein), reihte sich heute mit ihrer Ausbilderin Tanja Fischer und einer Endnote von 8,58 auf Rang fünf ein. Royal Hope OLD überzeugte erneut mit hoher Grundqualität – wenn auch er vielleicht eine kleine Schippe Müdigkeit mit ins Finale brachte.
Nach der Prüfung schaute der ein oder andere vielleicht zweimal auf die Ergebnisliste. So vermisste man Greta Heemsoth und ihre hochelegante Westfalen-Stute Venedig. Die Stute hatte im Finale nicht nur mit hoher Grundqualität überzeugt, sondern ebenso mit toller Durchlässigkeit und bester Harmonie mit ihrer Ausbilderin Greta Heemsoth. Das überzeugte auch die Richter. So hätten sich die beiden die Silbermedaille gesichert. Doch die Betonung liegt auf hätten. Den bei einer Pferdekontrolle im Anschluss an den Ritt wurde ein Befund festgestellt, der zum Ausschluss führte.