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SW-Körung in Moritzburg: Ein Leuchtzeichen gesetzt

Züchterforum 22.11.2025

Nie zuvor war die Körung der schweren Warmblüter im sächsischen Landgestüt Moritzburg so gut besucht wie 2025. Grund dafür dürfte auch der in den letzten Monaten fertiggestellte Neubau der Reithalle sein, die mit dieser Veranstaltung ihre glanzvolle Feuertaufe feierte.

23 Hengste der Rasse „Schweres Warmblut“ standen im äußerst informativ gestalteten Körkatalog der diesjährigen „Moritzburger Hengsttage“ am dritten November-Wochenende, abstammend von 19 verschiedenen Vätern aus sechs unterschiedlichen Hengstlinien und 18 verschiedenen Stutenfamilien. Sie variierten im Stockmaß von 160 bis zu 167 Zentimetern.

Sechs von ihnen trugen die Rappfarbe, fünf Braune waren darunter, fünf Schwarzbraune, vier Dunkelbraune und zwei Schimmel. 22 Teilnehmer traten an beiden Tagen vor vollem Haus an, einer wurde während der Veranstaltung zurückgezogen. Fünf erhielten ein positives Körurteil der fünfköpfigen Körkommission, der neben Christian Kubitz (Zuchtleiter Sachsen-Thüringen), Antje Lembke (Zuchtleiterin Brandenburg-Anhalt), Jürg Kunz (Geschäftsführender Vorstand PZV Sachsen-Thüringen) und die Rassevertreter Schweres Warmblut, Christoph Günter und Jakob Degenhardt, angehörten. 

Prämiert wurden vier Kandidaten, und zur feierlichen Eröffnung der Reithalle setzte die Kommission ein leuchtendes Zeichen: Zum ersten Mal stand ein Schimmelhengst an der Spitze, und was für einer! Der ausgesprochen plastisch formierte Sohn des Eduscho (M. v. Indygo-Valerius-Enzian, Z. u. B.: Landwirtschaftsbetrieb Georg Lichthorn, Kamenz) schaffte gewissermaßen einen Start-Ziel-Sieg, denn vom ersten Augenblick an zog der pfiffige Schimmel alle Blicke auf sich. Ein unheimlich elastisches Pferd, mit enormer Präsenz und Ausstrahlung, der eine Beschälerbox im Landgestüt Moritzburg beziehen wird. Neben weiteren Ehrenpreisen gab es für den Züchter des Siegerhengstes den seit 2020 ausgelobten Wanderehrenpreis, ein großformatiges Ölgemälde des Hengstes Elbcapitän vom Künstler Manfred Busemann, der nun für ein Jahr einen Ehrenplatz im Hause Lichthorn haben wird.

Reservesieger wurde ein Sohn des Galantus (M. v. Celtis-Lopez-Enzian, Z.: Jan Seifert, Chemnitz). Der 2025 zum zweiten Mal vergebene Hengstaufzüchterpreis, ein Gemälde des Hengstes Valerius, ging in diesem Jahr an dessen Aufzüchter, die Familie Rabe aus Deuna (Thüringen), die den Hengst ebenfalls an das Landgestüt Moritzburg verkaufte.

Unrangiert prämiert wurden weiterhin Söhne der Hengste Valenzio (M. v. Lord Brown I-Elbcapitän, Z.: Seelitzer Freizeit GbH, B.: Gestüt Noschkowitz, Frank Weichold; Verbleib: Landgestüt Moritzburg) und Ecksteins's Eminenz (M. v. Lotus-Erbe-Eltanus, Z. u. B.: Schöniger GbR, Ellefeld). Als bester Vorführer der Veranstaltung wurde Lukas Wenderoth, der den prämierten Valenzio-Sohn inszenierte, mit dem 300 Euro-Scheck des ZÜCHTERFORUMS geehrt.

Das Lot der Gekörten komplettierte ein bereits dreijähriger, erfolgreich leistungsgeprüfter Rapp-Sohn des Ehrenwert (M. v. Elitär-Erbe-Effekt, Z.: Horst Rüger, Vacha; B.: ZG Toni Stadler u. Tobias Hopf, Grammetal) der nicht zum Verkauf stand.

Die Berichterstattung oblag in diesem Jahr dem Niederländer Arie Hamoen, Vorsitzender der Körkommission für die Rasse Gelderländer beim KWPN. Er riet den Züchtern, den Stärken der heimischen Stutenstämme weitere Stärken über die Hengstseite hinzuzufügen.

Eine besondere Würdigung wurde dem dänischen Hengsthalter Niels Gröndahl im Rahmen des Schauprogamms zuteil. Niels Gröndahl ist seit Jahrzehnten Gast in Moritzburg und ein immer belebendes und inspirierendes Element, was den genetischen Austausch zwischen der Alt-Oldenburger Reinzucht im Königreich Dänemark und Sachsen-Thüringen angeht, verkörpert durch die Hengste Urban af Hvarre, Glücksburg und Galantus.