Datenschutzeinstellungen

Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel, deshalb verwenden wir Cookies. Mit diesen ermöglichen wir, dass unsere Webseite zuverlässig und sicher läuft, wir die Performance im Blick behalten und Sie besser ansprechen können.

Cookies werden benötigt, damit technisch alles funktioniert und Sie auch externe Inhalte lesen können. Des Weiteren sammeln wir unter anderem Daten über aufgerufene Seiten, getätigte Käufe oder geklickte Buttons, um so unser Angebot an Sie zu verbessern. Mehr über unsere verwendeten Dienste erfahren Sie unter den "Cookie-Einstellungen".

Mit Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich mit der Verwendung dieser Dienste einverstanden. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit mit Wirkung auf die Zukunft widerrufen oder ändern.

Dienstag, 14.12.2021 um 11:11

Offener Züchterbrief in Holstein

Gesprächsbedarf nach Vorstandsrücktritt

Vor wenigen Tagen ließ die Rücktrittsmeldung vom Holsteiner Vorstandsmitglied Harm Sievers aufhorchen. In der Stellungnahme zu seinem Rücktritt machte Harm Sievers auch Differenzen hinsichtlich Wertschätzung, Kommunikation und Vertrauen innerhalb des bisherigen Führungs-Quintettes sichtbar. Offenbar hat der Schritt zumindest bei einigen Holsteiner Züchterinnen und Züchtern Gesprächsbedarf hervorgerufen. Mit einem offenen Brief, der von annähernd 40 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern getragen wird, haben sie sich an den eigenen Verband gewandt:

Offener Brief an den Holsteiner Verband e.V.

Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V.

Steenbeker Weg 151

 

24106 Kiel

                                                                                                                                                             13.Dezember 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mit großer Sorge verfolgen wir, die Züchter, Mitglieder, Delegierte und Freunde des Holsteiner Pferdes die aktuelle Entwicklung im Holsteiner Verband e.V. Durch den Rücktritt des Vorstandsmitgliedes Harm Sievers wurde in der Züchterschaft eine große Diskussion ausgelöst. Ferner haben engagierte Mitglieder der Delegiertenversammlung ebenfalls ihren Rücktritt von Ihrem Amt angekündigt. 

Die Wahlergebnisse der Verbandsmitglieder in den einzelnen Körbezirken im Rahmen der letzten Vorstandswahlen fanden nur sehr begrenzt Beachtung.

Vorstandsamt-, Körbezirksamt- und Delegiertenamt werden durch Postenanhäufung von 2 aktuellen Vorstandsmitgliedern zeitgleich ausgeführt. Da die Entlastung des Vorstands durch die Delegiertenversammlung erfolgt, wird die Satzung des Holsteiner Verbandes ad absurdum geführt.

Die GOOD GOVERNANCE Verhaltensrichtlinien werden nicht umfassend beachtet. Ehrenamtliche Funktionsträger/innen sowie hauptamtliche Mitarbeiter/innen haben ihre Entscheidungen für den Verband und seine Tochtergesellschaften hiernach unabhängig von sachfremden Überlegungen, d.h. von persönlichen Interessen oder Vorteilen zu treffen. Auffällig viele Fohlenkäufe der Hengsthaltungs GmbH wurden in der Vergangenheit bei Amtsträgern des Holsteiner Verbandes – hier insbesondere - bei Mitgliedern der Delegiertenversammlung getätigt. Hier bedarf es u.E. einer eingehenden Überprüfung des Gesamtsachverhaltes.

Seit 2018 hatte der Holsteiner Verband 3 Präsidenten, 20 Vorstandmitglieder sowie insgesamt 5 Geschäftsführer. Zahlreiche Berichte in der Fachpresse haben dem Ansehen des Holsteiner Verbandes sehr geschadet. Die Zahlen der Verbandsmitglieder, die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten und der registrierten Fohlen sind seit Jahren stark rückläufig. Es hat in den letzten 20 Jahren deutliche Veränderungen in der internationalen Pferdezucht gegeben. Andere Stutbücher haben mit Hilfe der Holsteiner Genetik enorme Fortschritte erzielt, der Holsteiner Verband hingegen leider nicht.

Das in der Satzung des Holsteiner Verbandes verankerte Delegiertensystem, auf das die Rechte der Mitgliederversammlung übertragen worden sind, fördert die Möglichkeit der Einflussnahme auf die relativ kleine Zahl der Delegierten und erschwert den Mitgliedern den Einfluss auf die Ausrichtung ihres Verbandes bzw. schließt sie nahezu aus.

Wir fordern alle Gremien des Verbandes unverzüglich auf, allen Mitgliedern des Holsteiner Verbandes durch Direktwahl (Basisdemokratisch) die Möglichkeit einzuräumen am züchterischen und wirtschaftlichen Fortbestand des Holsteiner Verbandes teilzunehmen.

Für den Fortbestand des Holsteiner Verbandes erscheint es uns unerlässlich, dass die Mitglieder geschlossen und zielorientiert die Zukunft ihres Verbandes selbst gestalten können.

Anhang offener Brief / Holsteiner Verband e.V.

 

Peter Schütte                                                   Peter Wieting                                  Siegfried Banka

Inken Reimers                                                  Isabell Jahr                                        Karel Krezl

Jan Meves                                                         Sander Lübbers                              Cord Meiners

Tjark Nagel                                                       Mirko Conrad                                   Wolfgang Braun

Knut Stuhldreier                                             Thomas Pfefferle                            Bernd Mohr                      

Hinerk Köhlbrandt                                         Berndhard Schwörer                     Detlef Dahlke

Manfred Jessen                                              Katja Beck                                         Katharina Lüders

Helmut Evers                                                    Jochen Tietz                                      Felix Einhaus

Fide Dehn                                                           Annette Beckmann                        Magnus Beeken Hermann Weißbach                                          Tjeert Rijkens                                 Michael Krüger 

Birgit Becker                                                     Björn Biedermann                         Sven Feil

Wieger de Boer                                              Franz Becker                                   Ulli Barthel Janssen

Anne Batjen                                                      Tobias Hanken                                                                                           

sowie weitere Personen, deren Namen bis Redaktionsschluss noch nicht übermittelt werden konnten.

 

Wir haben zu diesem Brief den derzeitigen Holsteiner Vorstand um eine Stellungnahme ersucht und wollten vor allem wissen, ob man in dem Gremium die im Brief zum Ausdruck gebrachte Besorgnis über den Zustand des Verbandes und seiner Strukturen teile. Ob man sich vorstellen könne das von den Verfassern als Ursache für Probleme hinsichtlich Compliance, Transparenz und interner Gremienkontrolle identifizierte Delegiertensystem zu hinterfragen, um den Mitgliedern zukünftig mehr basisdemokratische Teilhabe zu ermöglichen. Dazu stellte die Redaktion die Frage, wie die einmal mehr in dem vorliegenden Schreiben kritisch gesehene Praxis der Fohlenkäufe durch die Holsteiner Hengsthaltung GmbH bewertet wird. Diese Thematik begleitet die Diskussionen im Holsteiner Verband durchgehend und wenn eine These selbstverständlich nicht automatisch dadurch bestätigt wird, das sie permanent wiederholt wird, stellt sich ja doch die Frage, ob vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen und der Unruhe, die erkennbar mit diesem Themenkomplex verbunden sind, es für denkbar gehalten wird, diese Fragestellung einmal von einer unabhängigen Stelle im Rahmen eines Compliance Verfahrens überprüfen zu lassen, um eine belastbare Antwort in dieser Frage zu erhalten.

Dazu erreichte uns heute Morgen folgende Stellungnahme des Vorstandes des Holsteiner Verbandes:

Der Holsteiner Verband kann aus sportlicher und züchterischer Sicht auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken. Sowohl in nationalen und internationalen Ranglisten, wie auch wirtschaftlich und vor allem auch im Hinblick auf die Mitglieder- und Bedeckungszahlen konnten im Vergleich zu 2020 Verbesserungen erzielt werden.

Dennoch gibt es aufgrund jüngster Ereignisse internen Diskussionsbedarf, den wir zuerst mit unseren Delegierten und Mitgliedern am 15. Dezember auf der Delegiertenversammlung diskutieren wollen.  Hierzu laden wir sie ganz herzlich ein und bedanken uns für die Möglichkeit der Stellungnahme. Wir werden auf der aktuellen Veranstaltung den gesamten Komplex der internen Kommunikation und Mitbestimmung besprechen.

 

Diese Stellungnahme kann man sicherlich als ein Signal der Gesprächsbereitschaft verstehen und das vor einer umfassenden, öffentlichen Diskussion erst Mitglieder und Delegierte diskutieren sollen ist sicher nachvollziehbar. Wir werden mit Interesse die digitale Delegiertenversammlung begleiten und über die jeweilige Umsetzung der Gesprächsbereitschaft berichten.                                                         S.B.

Bewerten
  • - nicht gut
  • - sehr gut
Übersicht Drucken
gleich gehts weiter...