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von Miriam Sebold am Freitag, 07.06.2024 um 18:24

Herdenschutztag an der Hochschule Nürtingen

Der Wolf wird immer mehr zum Problem - auch in der Pferdehaltung / © Adobe

„Das Thema Wolf ist ein emotionales Thema, man muss miteinander darüber sprechen“, sagt Michael Kretzschmar vom Umweltministerium zu Beginn des Herdenschutztages und behielt damit recht. Die Reihen in der alten Turnhalle der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen waren an diesem Freitagvormittag gut gefüllt, das Interesse am Thema Herdenschutz erkennbar groß. Im Rahmen des 75. Jubiläums der Hochschule hatte die Projektgruppe „Herdenschutzmanagement“ zum Austausch geladen, der von mehreren Fachvorträgen angeregt wurde. Nach einer Begrüßungsrede von Rektor Prof. Dr. Andreas Frey und einer anschließenden Ansprach von Herrn Kretzschmar startete Bernhard Bolkart, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, mit der Sicht des BLHV auf die Wolfsituation in Baden-Württemberg. Er äußerte sich im Namen des Verbands klar: „Wir glauben nicht, dass Wolf und Weidetierhaltung zusammen funktionieren.“ Die fehlende Arbeitskraft sei auf den Höfen meist ein Problem, das den Herdenschutz schwieriger mache. „Wir brauchen Herdenschutzberatung mit Stallgeruch, also jemanden mit Erfahrung, der die Gegend gut kennt“, führte er weiter aus.

Doch wie bedrohlich ist die Situation aktuell? Hier sorgte Micha Herdtfelder von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt für eine Einordnung. Seit 2015 gab es 74 Angriffe mit 187 toten Tieren in Baden-Württemberg, allerdings überwiegend auf Schafe und Ziegen. Ausgewachsene größere Nutztiere werden seltener angegriffen, trotzdem kommt auch das vor.

Dass Herdenschutz dennoch auch im Bereich der Pferdehaltung wichtig ist, wurde nicht nur in den Gesprächen an den Informationsständen besprochen, sondern auch im Plenum nach dem Vortrag thematisiert. Auslöser war eine Frage zu den Schutzmaßnahmen von Pferden, die natürlich weniger häufig von Wolfsangriffen betroffen, aber trotzdem gleichermaßen zu schützen sind wie andere landwirtschaftliche Nutztiere. Leiterin des Marbacher Gestüts Dr. Astrid von Velsen-Zerweck war als Zuhörerin bei der Veranstaltung anwesend und verwies darauf, dass auch die Pferdehaltung und der Schutz der Pferde bedacht werden sollten, da auch die Pferde den Landwirten eine Einnahmequelle bieten, die alles andere als zu vernachlässigen ist. „Die Pferde im Land sind ein ernstzunehmender Wirtschaftszweig, drei bis vier Pferde sichern einen Arbeitsplatz“, betonte sie.

Wie Herdenschutz, auch bei Pferden, konkret aussehen kann, berichtete im zweiten Teil der Vorträge Stefanie Morbach von LIFEstockProtect anhand von Praxisbeispielen. Im Gespräch betonte sie, dass Herdenschutz nicht immer nur Zaunbau bedeutet, sondern auch Herden- und Weidenmanagement umfasst und es wichtig ist, sich auch in diesem Bereich mit anderen Betrieben auszutauschen. Einen Vergleich zum Nachbarland Schweiz zog Andreas Schiess von der landwirtschaftlichen Beratungsstelle AGRIDEA. Mit seinem Vortrag beleuchtete er die Effizienz von Elektrozäunen.

Klar war nach diesem spannenden Tag auf jeden Fall eins: Das Thema Wolf ist in Bereich der Pferdehaltung zum Teil noch nicht so präsent wie in anderen landwirtschaftlichen Sektoren, aber egal auf welche Tierart bezogen immer emotional und diskussionswürdig.

Weitere Informationen zum Herdenschutztag und zum Thema Wolf gibt es in Ausgabe 07/2024 des Züchterforums.

Miriam Sebold (Redaktion)

Miriam Sebold hat in Stuttgart Journalismus studiert und im Anschluss eine Ausbildung im Bereich der Pferdewirtschaft und als Physiotherapeutin für Pferde und Hunde gemacht. Sie betreibt einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pensionspferdehaltung in der Nähe von Karlsruhe. Dort gibt sie Reitunterricht für Schul- und Privatreiter. Auf den eigenen drei Pferden ist sie hauptsächlich im Dressursattel unterwegs, legt aber viel Wert auf Abwechslung im Training mit Halsringreiten oder Ausflügen ins Gelände. Sie schreibt am liebsten Reportagen mit den Schwerpunkten Gesundheit, Haltung und Training

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