Paralympics: Medaillen für Anna-Lena Niehues und Regine Mispelkamp
Es war ein Tag, den viele sicherlich nicht so schnell vergessen werden oder anders gesagt ein wichtiger Tag für den deutschen Parasport. Denn in den Einzelmedaillenentscheidungen der Grades IV und V gab es gleich zwei Medaillen. Doch von Anfang an.
Anna-Lena Niehues feiert in diesen Tagen ihre paralympische Premiere. Doch von Aufregung oder einer Außenseiterrolle ist dabei keinerlei Rede. Die Olympiadebütantin reiste in ihrem Grade mit ihrer eleganten Stute Quimbaya als eine der Favoriten an. Konstante Ergebnisse in den letzten Wochen und damit verbunden einige Siege in starken, internationalen Starterfeldern verhalfen der Pferdewirtschaftsmeisterin zu dieser Ausgangsposition. Anna-Lena Niehues musste sich vor einigen Jahren einer schwierigen Tumor-OP an der Halswirbelsäule unterziehen, woraus halbseitige Lähmungen resultierten. Doch Anna-Lena Niehues kämpfte sich zurück und reiste nun mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels frisch „gestärkt“ nach Paris. Dort angekommen lieferte sie mit Quimbaya in der ersten Einzelmedaillenentscheidung wahrlich ab. „Der Ritt war fantastisch. Quimbaya hat sich so auf mich konzentriert. Ich war sehr erstaunt, dass sie das gar nicht gemerkt hat, dass uns so viele zuschauen. Ich bin überglücklich, es hat alles so geklappt, wie es klappen sollte“, erläuterte Niehues strahlend. Zu den Highlights ihrer Prüfung zählten unter anderem die fließenden Übergänge, die schwungvolle Trabtour und die raumgreifenden Verstärkungen. Kleinere Abstriche mussten in einem etwas begrenzten Schritt gemacht werden. Alles in allem durfte sich Anna-Lena Niehues mit 75,2 Prozent über die wohlverdiente Bronzemedaille und dem Ticket für die Kür am Samstag freuen. Niehues musste sich damit nur von zwei starken Niederländerinnen geschlagen geben. Demi Haerkens, Triple-Europameisterin von 2023, führte mit Daula und 78,7 Prozent das gut besetzte Starterfeld an. Hinter Haerkens folgte Sanne Voets mit Demantur (76,5 Prozent).
Doch dem war nicht genug: Auch in Grade V mischte Deutschland gewaltig vorne mit. Regine Mispelkamp und Highlander Delight’s durften sich über die Silbermedaille freuen. Dabei punktete der Dunkelfuchs einmal mehr mit einer gleichmäßigen Trabtour und guten einfachen Galoppwechseln, was zu 73,2 Prozent führte. „Er fühlte sich super an. Es hat total Spaß gemacht. Aber man weiß ja nie, wie sie reagieren in der Atmosphäre. Und er kann ja schon mal so ein kleines Knallbonbon sein. Aber er hat es einfach mega gemacht, er hat das auch genossen“, erläuterte die Pferdewirtschaftsmeisterin, die unter MS leidet. Schon bei den Paralympischen Spielen in Tokio hatten die beiden eine Medaille geholt. Damals wurde es die Bronzemedaille. Auch in diesem Grade sah man eine (erfolgreiche) deutsche Debütantin. Die Rede ist von Isabell Nowak und ihrem sympathischen Siracusa. Bis kurz vor dem Ende lagen die beiden noch auf dem Bronzerang. Doch schlussendlich reichten 71,2 Prozent für den ärgerlichen vierten Platz. Dennoch ist auch das ein wahrlich starkes paralympisches Debüt. Die Belgierin Michele George sicherte sich mit ihrer bewegungsstarken Hannoveraner-Stute Best of 8 Gold (76,6 Prozent). Bronze ging nach England, genauer gesagt freute sich die junge Sophie Wells mit ihrer erst achtjährigen Stute LJT Egebjerggards Samoa über eine Einzelmedaille (72,2 Prozent). Als nächstes gilt es dem deutschen Team in der Teamentscheidung die Daumen zu drücken. Am Samstag finden die paralympischen Spiele der Dressurreiter ihren Abschluss in der zweiten Einzelentscheidung, der Kür.