Herpes-Impfpflicht kommt erneut auf den Prüfstand
An ihr scheiden sich nun schon über ein Jahr die Geister: Die Herpes-Impfpflicht für Turnierpferde auf nationalen LPO-Turnieren. Ein Jahr nach ihrer bereits umstrittenen Einführung stellt die FN – nach Informationen unserer Redaktion aus Tierarzt- und Verbandskreisen – die Impfpflicht noch einmal auf den Prüfstand. Der FN-Beirat Sport will sich noch im März mit der Frage befassen, ob die Impfpflicht nicht bis auf Weiteres ausgesetzt werden soll. Dazu läuft im Moment eine Abfrage bei den Landesverbänden. In den Ländern geht man unterschiedlich mit dem Thema um. Eine Aussetzung der Pflicht könnte noch in dieser Saison greifen.
Beobachter schätzen, dass ein Zurückholen der Impfpflicht jetzt deutlich größere Chancen hat als bei einer ähnlichen Aktion vor einem Jahr. Innerhalb dieses Jahres sind die kritischen Stimmen gegenüber einer Impfpflicht wegen der gestiegenen Tierarztkosten und der allgemeinen Verteuerung des Pferdesports lauter und mehr geworden. Vor einem Jahr hatten sich die Landesverbände noch für eine Beibehaltung ausgesprochen. Der Schnitt ging quer durch die Republik: Bayern stimmte seinerzeit zum Beispiel für die Impfpflicht, Baden-Württemberg dagegen – übrigens gegen die ausdrückliche Empfehlung des LK-Tierarztes Dr. Georg Rist aus Bad Waldsee.
Interessant ist: auch diesmal sprechen sich die LK-Tierärzte unisono für eine Beibehaltung der Impflicht aus. Dazu haben sie sogar einen Sieben-Punkte-Plan vorgelegt, der die Sinnhaftigkeit darstellen soll. Dieser Plan liegt in Bayern schon auf dem Tisch. Dort wird sich die Landeskommission schon in dieser Woche mit dem Thema befassen. In Baden-Württemberg holt die LK das Votum in einem Umlaufverfahren ein, um noch im März eine Entscheidung nach Warendorf zu senden.
Wie es heißt, habe sich das erste Jahr einer nationalen Impfpflicht als schwer praktikabel erwiesen, weil die internationale FEI-Regel keine Pflicht vorsieht, ebenso wie breitensportliche WBO-Turniere. Die FN führt auch die sinkenden Starterzahlen bei Turnieren wegen der steigenden Kosten unter anderem auf die Impfpflicht zurück.